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Psalmen

Das Psalmengebet wird von der Gemeinde des Neuen Testamentes aus dem Kultus des Alten Bundes übernommen; es macht den wesentlichen Bestand des kirchlichen Stundengebets aus, durchzieht aber auch die Feier der Messe. Die Psalmen werden im Wechsel von Vers zu Vers auf die „Psalmtöne” gesungen oder gesprochen (beim Sprechen legt die Sprachgestalt des Psalters den Wechsel von Halbvers zu Halbvers nahe), schließen regelmäßig mit dem trinitarischen Lobpreis (Gloria) und werden umrahmt und unterbrochen durch den Gesang der Antiphon, von der Kirche wird der Psalter als Weissagung auf Christus und seine Gemeinde gedeutet. Die vielfachen Anklänge an die Geschichte und das Erleben der Gemeinde des alten Bundes werden ihr zu Bildern für die Heilsgeschichte. Die Reformation hat für ihre Liederdichtung den Psalter vielfach als Vorlage benutzt. Auf reformiertem Boden entsteht der Liederpsalter, der zeitweise als ausschließliches Gesangbuch der Gemeinde gebraucht wurde. Die Erfahrung beweist, daß dem als Wechselgebet gebrauchten Psalter auch für die evangelische Gemeinde der Gegenwart größte Bedeutung als einer zusammenschließenden, belebenden Form kultischer Gemeinschaft zukommt. Das Psalmengebet ist in einem besonderen Sinne Hören des Wortes und Antwort des gläubigen Herzens zugleich. Es umspannt alle Bewegung und Erschütterung des betenden Herzens, den Schrei der Not und Angst wie den überschwänglichen Jubel des begnadeten Gottesvolkes; die Gemeinde wird zum betenden Mund der ganzen Schöpfung.

Das Gottesjahr 1941, S. 98
© Johannes Stauda-Verlag Kassel

Stichwort Psalmen und Cantica (Artikel aus Gottesjahr und Quatember online lesen)

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 13-02-05
 

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