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Kirchenlied

Das Wesen des Kirchenliedes erschöpft sich nicht darin, daß es in der Kirche und in ihrem Gottesdienst gesungen wird, sondern daß in ihm die Stimme der Kirche selbst erklingt. Hier singt nicht (wie in der religiösen Lyrik) die einzelne von Gott ergriffene Seele, sondern hier strömt der Glaube der Kirche selbst, der Lobpreis der großen Taten Gottes, die Verkündigung des Heils, die überschwengliche Hoffnung. Das Lied der Kirche ist ihrem Gebet aufs engste verwandt, ja selbst eine Form dieses Gebetes.

Die reichen und herrlichen Lieder der alten Kirche sind in der römischen Kirche als die Hymnen des Stundengebets stark in den Hintergrund getreten, die Sammlung und der Gebrauch des deutschen Kirchenliedes wird dort erst in neuerer Zeit wieder ernstlich gepflegt. Die Reformation fand in einer Fülle neuer Lieddichtung ihren stärksten und eigentümlichsten Ausdruck. Die Unterscheidung zwischen Kirchenlied im strengen Sinn und geistlichem Volkslied ist bedenklich, weil das Lied der Kirche nach Form und Gebrauch echtes Volkslied gewesen ist; doch ist es dauernd notwendig zu prüfen, ob, was in der Kirche gesungen wird, wirklich das Lied der Kirche ist. Nach einer langen Periode des Niedergangs scheint uns heute eine neue Blütezeit des echten Kirchenliedes geschenkt zu werden (R. A. Schröder, Jochen Klepper und andere). Die in der evangelischen Kirche üblich gewordene Bezeichnung „Choral” für das von der Gemeinde gesungene Kirchenlied trifft eigentlich nicht zu, weil dieser Name eher dem dem Chor zufallenden Gregorianischen Gesang gebührt.

Das Gottesjahr 1941, S. 68-69
© Johannes Stauda-Verlag Kassel

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© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 12-10-13
 

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