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Kreuzweg

Der Weg, auf dem Jesus vom Richthaus nach Golgatha das Kreuz getragen hat, wurde seit dem späten Mittelalter nachgebildet in einer Reihe von 14 Stationen, Stätten stiller Andacht auf dem Wege zu einem Gotteshaus, von denen jede durch eine bildliche Darstellung der Schicksale des Herrn auf diesem Wege ausgezeichnet ist. Z. B. hat Adam Krafft einen solchen Kreuzweg in Stein gehauen, der zu Nürnberg auf den Johannisfriedhof führt. Üblicherweise treten zu den biblischen Darstellungen Legenden wie die vom Schweißtuch der Veronika und vom dreimaligen Fall Christi unter dem Kreuz. Doch bieten auch die Evangelien Stoff genug zu einer solchen Betrachtung der Passion des Herrn.

Wer den Herrn betend auf seinem Wege begleitet, der darf nicht meinen, er könne als der Nutznießer dieser Gott versöhnenden Leiden Christi zusehen. Da ist vielmehr ein Geschehen, das ihn zutiefst in sich hineinzieht. Das Bild des leidenden Meisters will ihn bereiten, innerlich mitzugehen und zu lernen, sein eigen Kreuz auf sich zu nehmen und dem Herrn damit nachzufolgen. Zugleich schaut er an den Feinden Christi das Bild menschlicher Schwäche, Bosheit und Torheit - zur eignen Demütigung und Warnung. Endlich freilich wird das alles überstrahlt von dem Einblick, den der Beter in die Hintergründe alles dieses Geschehens gewinnen darf: da sitzt Gott im Regiment und gibt mit Willen, in grenzenlosem Erbarmen in diese Welt der Sünde und Not Seinen Sohn, „auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.”

Das Gottesjahr 1941, S. 73-74
© Johannes Stauda-Verlag Kassel

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 12-10-13
 

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